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SCHULEN

Weiterführung der Familienklasse

Niederbiel, Juli 2020
Für viele Kinder und ihre Eltern ist die Schulsituation an der Grundschule sehr belastend und konflikthaft. Bei dem Projekt „Familienklasse“ lernen Schüler*innen mit Lern-und Verhaltensauffälligkeiten im Schulalltag, diesen wieder angemessen zu bewältigen. Um Kindern und Eltern in dieser Situation zu helfen, unterstützt die Til Schweiger Foundation das Projekt „Familienklasse“ zum 2. Mal, das bereits 2018 in der Grundschule Niederbiel eingeführt wurde.

Viele Eltern kennen es: Hausaufgaben sind der größter Stress- und Streitfaktor mit den Kindern. Die „Familienklasse“ ist ein präventives Projekt. Zielgruppe sind Familien, deren Kinder unterschiedliche soziale und emotionale Auffälligkeiten zeigen, die für deren Entwicklungschancen im Schulkontext eine deutliche Benachteiligung mit sich bringt. Die Til Schweiger Foundation ist überzeugt, dass die Familienklasse einen wertvollen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit leistet und wird das Projekt auch in 2019 wieder unterstützen!

Die Familienklasse ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Albert Schweitzer Kinderdorf Wetzlar, den kooperierenden Grundschulen der Region im Schulverbund Solms/Braunfels/Leun und dem Lahn-Dill-Kreis.

Schülerinnen und Schüler der kooperierenden Grundschulen können in die Familienklasse aufgenommen werden, wenn deren schulischer Erfolg durch die Nichteinhaltung der Anforderungen von Regeln und Arbeitsstrukturen gefährdet ist. Die Schülerinnen und Schüler sollen mit aktiver Unterstützung ihrer Eltern diese Kompetenzen in der Familienklasse erwerben. Dieses Ziel lässt sich nur gestalten, wenn Eltern an den Veränderungsprozessen aktiv beteiligt sind. Deshalb werden im Rahmen eines multifamilientherapeutischen Ansatzes Familien und Schule zusammengeführt. Jedes Kind besucht die Familienklasse in Begleitung eines Elternteiles. Die Eltern lernen im Klassenzimmer, eigenständig und angemessen auf schwierige Situationen im Umgang mit ihrem Kind zu reagieren. Dabei entwickeln sie ein Gespür für die alltäglichen schulischen Anforderungen und Strukturen, die ihr Kind zu erfüllen hat. Eltern unterstützen sich gegenseitig und erfahren eine positive Stärkung aus der anwesenden Elterngruppe in der Familienklasse. Die Verbesserung von sozialen Kompetenzen, das Erlernen neuer Handlungsmuster, die Akzeptanz von Regeln und Strukturen, die bessere Integration in die Schulklasse, sowie das positive Lern- und Sozialverhalten stehen dabei im Fokus.

Schon früh signalisieren die Lehrer*innen, dass der schulische Erfolg der Kinder gefährdet ist und die Kinder sich im Schulalltag nicht angemessen verhalten. Oftmals gelingt kein kooperativer Austausch zwischen den Lehrer*innen und den Eltern. Die Eltern entwickeln Schuldgefühle und fühlen sich für das Scheitern ihrer Kinder verantwortlich. Diese Gefühle führen häufig zu einem Rückzug der Eltern und ein regelmäßiger, unbelasteter Kontakt zwischen Lehrer*innen und Eltern scheint nicht mehr möglich. Häufig übertragen Eltern zudem ihre eigenen negativen Schulerlebnisse auf die Situation ihrer Kinder.

Die Kinder, die für die Familienklasse angefragt werden, zeigen im Schultag folgende Verhaltensweisen:

  • Keine Konzentration bei schulischen Anforderungen
  • Nichteinhaltung der Schulregeln
  • Schwierige Hausaufgabensituationen
  • Fehlen von sozialen Kontakten zu Mitschüler*innen
  • Unordnung bei schulischen Dingen
  • Schulverweigerung/ Motivationsschwierigkeiten
  • Respektloses Verhalten gegenüber Lehrer*innen

An dieser Stelle setzt das Projekt Familienklasse an. Die Familienklasse geht von der Idee aus, dass eine gelingende Kooperation zwischen Lehrer*innen, Kindern und Eltern die Schullaufbahn der Kinder positiv verändert. Die Kooperation der drei Parteien führt zu besseren Beziehungen der Beteiligten untereinander. Die Lern- erfolge aus der Familienklasse stärken die Erziehungskompetenz der Eltern und entlasten die häusliche Situation. Die Grundlage für die Zusammenarbeit in der Familienklasse bildet die Methode der Multifamilientherapie.

Der Aufenthalt eines Kindes in der Familienklasse dauert in der Regel 6 Monate. Schüler*innen einer Regelschule, deren schulischer Erfolg dadurch gefährdet ist, dass sie die Anforderungen beim Einhalten von Regeln und Arbeitsstrukturen nicht ausreichend erfüllen können, sollen mit aktiver Unterstützung ihrer Eltern diese Kompetenzen in der Familienklasse erwerben. Dieses Ziel lässt sich nur gestalten, wenn Eltern in die Veränderungsprozesse mit eingebunden werden. Deshalb werden im Rahmen eines multifamilientherapeutischen Ansatzes Familien und Schule in der Familienklasse zusammengeführt. Jedes Kind besucht die Familienklasse in Begleitung eines Elternteils einmal pro Woche.

In Niederbiel nahmen bereits 17 Familien an der Familienklasse teil. Die Kinder erreichen in einem hohen Maß die von den Lehrkräften benannten Entwicklungsziele. Mindestens ein Elternteil nimmt sehr regelmäßig an der Familienklasse teil und fast die Hälfte der Eltern schafft die Teilnahme an der Familienklasse trotz Berufstätigkeit. Die Leistungen der Kinder in der Schule werden wieder besser und die Eltern tragen wieder deutlich stärker die Verantwortung für die schulische Entwicklung ihrer Kinder. Abschließend bestätigen die Beteiligten, dass sich die Kooperation untereinander deutlich verbessert hat.

Auch in der Zeit der Corona-Pandemie wurde mit allen Familien der Familienklasse Kontakt gehalten. Einmal pro Woche trafen sich die Familien mit dem Multifamilientrainer in einer Videokonferenz. Die stark veränderten Bedingungen haben alle Beteiligten allerdings vor diverse Herausforderungen gestellt. Denn nicht immer war von vornherein gewährleistet, dass alle Familien auch über die technischen Voraussetzungen und Kenntnisse verfügen, um an der „Online- Familienklasse“ teilnehmen zu können. Nachdem Unsicherheiten mit der Software oder der Arbeit mit der Kamera aus dem Weg geräumt waren, konnte das Projekt den Familien bei allen Fragen rund um die neue Lernsituation helfen.

Alle Familien freuen sich jedoch sehr darauf, sich wieder persönlich im Klassenraum wiedersehen zu können.

Die Til Schweiger Foundation freut sich sehr, dass Kinder und Eltern durch das Projekt gestärkt werden und wünscht allen Kindern einen erfolgreichen und entspannten Bildungsweg!

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