Um neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen in Berlin und Hamburg das Ankommen in Deutschland zu erleichtern, unterstützte die Til Schweiger Foundation seit dem Jahr 2015 (gemeinsam mit RTL-Wir helfen Kindern e.V.) zwei Archen, in Berlin-Friedrichshain und Hamburg-Jenfeld, bei einem dreijährigen Integrationsprojekt. Da weiterer Bedarf bestand, wurde das Projekt auf vier Jahre verlängert.
Erwartungen und Ziele
Ziel des Projektes ist es, die Integration von geflüchteten Kindern in Berlin und Hamburg durch spezielle Angebote, aber vor allem durch eine beständige Teilnahme am Arche-Alltag, zu fördern. Durch den Besuch in der Arche, sollen die geflüchteten Kinder Orientierung und Beständigkeit für ihr Alltagsleben in ihrem neuen Wohnumfeld erhalten. Außerdem soll ein positiver Umgang und der Aufbau von Freundschaften zwischen deutschen Kindern und den geflüchteten Kindern gefördert werden. In der Arche essen, reden und spielen alle Kinder gemeinsam- unabhängig von ihrer Herkunft. Durch dieses alltägliche Zusammensein soll ein harmonisches Miteinander von deutschen und geflüchteten Kindern gestärkt werden.
Die Arbeit der Arche
Gleich zu Beginn der „Flüchtlingskrise“ im Jahr 2015 bauten beide Archen enge Beziehungen zu den nahegelegenen Flüchtlingsunterkünften auf. Zu Beginn stand insbesondere die Trauma-Bewältigung im Mittelpunkt. Die Kinder waren durch die Erlebnisse vor, während und nach der Flucht, aber auch in zwischenmenschlichen Beziehungen stark belastet.
Besonders unbegleitete minderjährige Flüchtlinge erlebten mehr traumatische Erlebnisse, da sie aufgrund der fehlenden Familie vielen Gefahren schutzlos ausgeliefert sind und ein hohes Maß an Eigenständigkeit aufbringen müssen. Die staatlichen Hilfsmaßnahmen kamen an ihre Grenzen, sodass die Arche oft ein erster sicherer Anlaufpunkt für die Kinder und Jugendlichen darstellte. Die Arche baute mit zusätzlichen Integrationshelfern Netzwerke in die Flüchtlingsunterkünfte und die bereits bestehenden Einrichtungen vor Ort. So wurde eine Brücke zwischen den Bedürfnissen der Kinder und den Hilfsangeboten aus der Bevölkerung geschlagen. In der Arche erlebten die Kinder Mitarbeiter als verlässliche Ansprechpartner, denen sie vertrauen können, die sie ernst nehmen und sie mit ihren Stärken und Schwächen ohne Vorbehalte akzeptieren.
Dennoch bestätigt sich die Vermutung, dass nach dem ersten „Ankommen“ neue Herausforderungen auftreten. Die Kinder wechselten nun von IVK (Integrationsklassen) in Regelklassen und die Wissenslücken wurden immer größer. Einige Kinder konnten in der Hausaufgabenhilfe der Arche „andocken“ und hier Nachhilfe oder Hausaufgabenhilfe in Anspruch nehmen. Trotzdem gibt es auch aktuell immer noch viele Kinder, die Schwierigkeiten in der Schule haben und häufig nicht oder nur rudimentär lesen können. Mit einem Leseförderprogramm und der Hausaufgaben- und Nachhilfe wirkt die Arche dem entgegen und bietet den Kindern immer wieder Fördermöglichkeiten.
Einen weiteren immer wichtiger werdender Bedarf war die Unterstützung von Familien. Durch den mittlerweile langjährigen Kontakt zu geflüchteten Familien sind gute Beziehungen entstanden und Eltern vertrauen sich den Mitarbeitern der Arche an. Zum Teil konnten Eltern zu Behörden, Beratungsstellen und Hilfsangeboten begleitet werden. Da die Arche Kinder immer im Kontext der Familien sieht, ist es von großer Wichtigkeit, das Konstrukt Familie im Blick zu behalten und auf eine Selbstständigkeit der betroffenen Eltern hinzuarbeiten.
Auch weiterhin werden vor allem jüngere Kinder aus den Flüchtlingsunterkünften abgeholt, um an den Gruppenangeboten in der Arche teilzunehmen. Die älteren Kinder und Jugendlichen kommen mittlerweile selbstständig zu den Angeboten in der Arche.
Neben den alltäglichen Angeboten wie kostenloses Mittagessen, Einzelfallhilfe, Hausaufgabenbetreuung, Klavierunterricht, Schatzkiste oder Toberaum, die von den Kindern gerne genutzt werden, gab es auch einige Feste, die sich als „Highligths“ der Kinder in ihrem Alltag auszeichneten. Z.B. wurde das Fest der Kulturen besucht, ein Arche-Sommerfest organisiert und es gab eine Zeugnisparty zum Abschluss des Schuljahres.
In den Sommerferien meldeten sich über 50 Kinder mit Fluchterfahrung zu verschiedenen Sommerferiencamps an, wobei sie eine abenteuerreiche Auszeit genießen konnten. In der letzten Sommerferienwoche wurde eine integrative Familienfreizeit mit sechs Familien (mit und ohne Fluchthintergrund) in ein Ferienresort in der Sächsischen Schweiz unternommen.